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Fluchen und Rasen – zunehmend provokant-aggressives Verhalten im Straßenverkehr
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22. 10. 2020

Fluchen und Rasen – zunehmend provokant-aggressives Verhalten im Straßenverkehr

Fluchen und Rasen – zunehmend provokant-aggressives Verhalten im Straßenverkehr

Alltagsherausforderungen wie übervolle Fahrbahnen, Baustellen, Stress und Zeitdruck sorgen für ein steigendes Aggressionslevel im Straßenverkehr. Lichthupe, Schimpfen oder wildes Gestikulieren sind da noch die harmloseren Folgen. Wie gravierend das Problem insgesamt ist, zeigte erst kürzlich die Studie „Verkehrsklima 2020“ der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Demzufolge fühlt sich etwa die Hälfte der befragten Verkehrsteilnehmer aufgrund des vermehrt aggressiven Fahrverhaltens im Straßenverkehr nicht mehr sicher. Über mögliche Maßnahmen zur Eindämmung der Aggressivität wurde beim 58. Deutschen Verkehrsgerichtstag in Goslar debattiert.

Gründe für erhöhtes Aggressionsverhalten im Straßenverkehr

Einer der Hauptgründe ist die zunehmende Verkehrsdichte. ln den letzten zehn Jahren hat der Fahrzeugbestand in Deutschland kontinuierlich zugenommen (plus 17 Prozent). Übervolle Fahrbahnen und Stau sind somit Hauptursachen für aggressives Verhalten auf der Straße. Weiterhin hat die Autoindustrie immer schnellere und leistungsfähigere Fahrzeuge auf den Markt gebracht. So hat der Fahrzeugbestand in den oberen Geschwindigkeitsklassen (über 160 km/h) kontinuierlich zugenommen, wohingegen in den unteren Klassen (unter 160 km/h) eine stetige Abnahme zu verzeichnen ist. Aktuell sind über 70 Prozent der Personenkraftwagen auf den deutschen Straßen der Geschwindigkeitsklasse über 160 km/h zuzuordnen. Fahrzeuge mit geringerer Leistung stellen gerade auf Autobahnen für die leistungsfähigeren Fahrzeuge ein Hindernis dar, wenn beispielsweise Überholvorgänge mit zu geringer Differenzgeschwindigkeit durchgeführt werden oder das Rechtsfahrgebot nicht beachtet und der nachfolgende Verkehr dadurch ausgebremst wird. Hinzu kommt, dass durch die hohe Auslastung die Qualität der Straßen in Mitleidenschaft gezogen wird, was bereits an sich zu Verkehrsbehinderungen führen kann oder aufgrund notwendiger Reparaturarbeiten den Verkehrsfluss behindert. Persönlicher Zeitdruck sowie Stress verstärken die genannten externen Faktoren noch mehr und steigern das Aggressionsverhalten vieler Verkehrsteilnehmer.

Die Folge sind oft typische und gefährliche Verhaltensweisen wie das Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes, Drängeln, riskante Überholmanöver oder das Fahren mit nicht angepasster Geschwindigkeit. Nicht selten fordert dies ebenfalls aggressive Reaktionen heraus und Aktion und Reaktion schaukeln sich gegenseitig auf. Hier einige Beispiele solcher aggressiven Situationen:

  • Beleidigen
  • obszöne Gestik
  • physische Gewalt
  • Abdrängen
  • rechts Überholen
  • Überholen kurz vor einer Ausfahrt
  • zu dichtes Überholen von Radfahrern
  • Lückenspringen
  • mangelnde Bereitschaft, das Reißverschlussprinzip zu praktizieren
  • Parkplatzklau

Maßnahmen für einen ruhigeren Verkehr

Die beschriebene Problematik wird sehr wahrscheinlich nur langfristig durch intensive Informations- und Aufklärungsarbeit eingedämmt werden können. Dies ist eines der Ergebnisse des 58. Deutschen Verkehrsgerichtstages in Goslar. Nach Ansicht des Verkehrssicherheitsrats sei aber in jedem Fall auch eine gezielte Verkehrsüberwachung und eine konsequente und spürbare Sanktionierung aggressiver Fahrer und Fahrerinnen erforderlich.

Die beste Lösung gegen Aggression im Straßenverkehr wäre sicherlich mehr Ruhe, Rücksichtnahme, Empathie, Vorsicht und Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer. Doch davon scheint der Verkehr auf den deutschen Straßen momentan noch weit entfernt zu sein.

Sie haben Fragen zum Thema Verkehrsrecht? Wenden Sie sich gern an unseren Rechtsanwalt Wolfgang Tücks unter meissen@lwp.info.  

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Ikert-Tharun | Wähling und Partner Rechtsanwälte PartG mbB Bahnhofstraße 1, 01662 Meißen, Deutschland
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